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Forscher aus München und Hannover ausgezeichnet

Sebapharma prämierte die wissenschaftlichen Arbeiten der Hautforschung von Dr. Dr. Benjamin Clanner-Engelshofen sowie von Dr. Stephan Traidl mit dem Heinz Maurer-Preis.

Boppard/Köln, Juli 2024

Hautforscher aus Arbeitsgruppen der LMU München und der Medizinischen Hochschule Hannover wurden für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema „Modifikation des Hautmikrobioms und Barrierefunktion“ mit dem mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Heinz Maurer-Preis der Sebapharma GmbH & Co. KG ausgezeichnet. Die diesjährige Preisverleihung fand zeitgleich mit der Fortbildungswoche für Praktische Dermatologie und Venerologie am 12. Juli 2024 in München statt. Prof. Dr. med. Wolfgang Gehring, Vorsitzender der Jury und Ehrenmitglied des wissenschaftlichen Beirats der Sebapharma GmbH & Co. KG, und Dr. Daniel Rothoeft, Stellvertretender Vorsitzender der Sebapharma GmbH & Co. KG, überreichten die Urkunden an die Preisträger Dr. Dr. Benjamin Clanner-Engelshofen aus München sowie Dr. Stephan Traidl und Leonard Harries aus Hannover.

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Foto: Klaus D. Wolf

Erste ex vivo Kultivierung von Demodex-Milben und Veränderungen in ihrer Populationsdichte in Abhängigkeit von der Hautölproduktion

Im Rahmen der Studie von Dr. Dr. Benjamin Clanner-Engelshofen und seiner Arbeitsgruppe an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München wurde eine Methode zur Kultivierung von Demodex-Milben außerhalb des menschlichen Körpers entwickelt. Die Milben stellen einen wichtigen Bestandteil des menschlichen Hautmikrobioms dar. Obwohl sie in der Regel harmlos sind, können sie zu entzündlichen Hautkrankheiten wie Rosazea beitragen. Bislang war es nicht möglich, diese Milben außerhalb eines lebenden Wirts zu züchten. Die Gruppe von Dr. Dr. Benjamin Clanner-Engelshofen kultivierte Demodex-Milben in Haarfollikeln und Talgdrüsen aus menschlichen Hautproben. Dies erfolgte nach einer Methode, die als humane organotypische Hautexplantatkultur (hOSEC) bezeichnet wird. Im Rahmen ihrer Untersuchungen testeten sie verschiedene Substanzen, die die Ölproduktion beeinflussen. Die Milben und ihr Überleben wurden mittels Licht- und Fluoreszenzmikroskopie überwacht.

Nach einer Beobachtungszeit von 90 Tagen konnten die Forscher lebende Demodex-Milben, einschließlich Eiern, Larven und Nymphen, in den Hautproben nachweisen. Eine 30-tägige Behandlung mit anabolen Steroiden (Testosteron und Trenbolon) und Vitamin-A-Derivaten (Retinol und Retinsäure, wie Isotretinoin) führte zu einer Verringerung der Milbendichte.

Diese Studie ist die erste, in der Demodex-Milben erfolgreich ex vivo kultiviert wurden. Dieser Fortschritt eröffnet neue Wege für die Untersuchung dieser Milben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ölreduzierende Wirkung von Isotretinoin seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Rosazea erklären könnte. Die Forscher sind der Ansicht, dass ihre Arbeit die Erforschung der Biologie und Physiologie dieser komplexen Hautbewohner beschleunigen wird.

Die vorliegende Studie präsentiert eine neuartige Methode zur Untersuchung von Demodex-Milben und ihrer potenziellen Rolle bei Hautkrankheiten. Dies könnte zu einer Optimierung von Behandlungen und zu einem vertieften Verständnis der Bedeutung dieser Milben im Mikrobiom der menschlichen Haut führen.

Dr. med. Dr. rer. hum. biol. Benjamin Clanner-Engelshofen wurde in München geboren und studierte Chemie, Biochemie, Pharmazeutische Wissenschaften und Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit Forschungsaufenthalten an der Yale University (USA) und der Harvard University (USA). Im Anschluss erfolgte die Promotion auf dem Gebiet der Entzündung in der Dermato-Onkologie und infektiöser und entzündlicher Hauterkrankungen. Im Jahr 2020 erfolgte ein Wechsel an die Klinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München, wo er derzeit seine Facharztausbildung im Bereich der Dermatologie als Clinician Scientist fortsetzt.

Auswirkungen von Dupilumab auf die Immunantwort auf Herpesinfektionen bei Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) mit einer Vorgeschichte von Ekzem herpeticum (EH)

Für die erstmaligen detaillierten immunologischen Untersuchungen zum viralen Abwehrmechanismus unter Dupilumab-Behandlung wurde Herr Dr. Dr. Stephan Traidl und seine Arbeitsgruppe von der Abteilung Dermatologie und Allergologie der Medizinischen Hochschule Hannover geehrt.

Der im Jahr 2017 zugelassene monoklonale Antikörper Dupilumab richtet sich gegen Entzündungen vom Typ 2, die häufig mit AD und anderen entzündlichen Erkrankungen einhergehen. Obgleich Herpesinfektionen in den Verschreibungsinformationen als mögliche Nebenwirkung aufgeführt sind, deuten klinische Daten darauf hin, dass schwere Herpesinfektionen bei der Anwendung von Dupilumab seltener auftreten.

Die durchgeführte Studie zeigte, dass die Behandlung mit Dupilumab die HSV-spezifischen IgE-Spiegel – die bei unbehandelten EH-Patienten erhöht sind – deutlich senkt, und zwar auf Werte, die mit denen von gesunden Personen vergleichbar sind. Obgleich keine Veränderungen bei den HSV-spezifischen T-Helferzellen beobachtet wurden, führte die Behandlung zu einem Anstieg der Produktion von Interferon-gamma (IFNγ), einem wichtigen antiviralen Zytokin, sowie zu einer Verringerung von Interleukin-4 (IL-4) aus T-Zellen, die auf HSV-1 reagieren. Diese Verschiebung deutet auf eine verstärkte Typ-I-Immunantwort hin.

Die Ergebnisse liefern wertvolle Daten über das therapeutische Potenzial von Dupilumab bei der Modulation von Immunreaktionen bei AD-Patienten und unterstreichen seine Rolle nicht nur bei der Behandlung von AD, sondern auch bei der potenziellen Verringerung der Anfälligkeit für Virusinfektionen wie EH. Die Ergebnisse dieser Studie wurden 2023 im Journal of Allergy and Clinical Immunology, der führenden Fachzeitschrift auf diesem Gebiet, unter dem Titel „Dupilumab strengthens HSV-1 specific immune responses in atopic dermatitis“ veröffentlicht.

Dr. Stephan Traidl promovierte mit summa cum laude an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Deutschland, wo er im Labor von Prof. Werfel an HSV-Infektionen bei AD arbeitete. Sein akademischer Werdegang umfasst Forschungsarbeiten und Praktika in New York City (USA), Kiel (Deutschland) sowie ein Forschungsstipendium in Davos (Schweiz) und ein von der DFG finanziertes Programm für klinische Wissenschaftler. Derzeit ist er als Clinician Scientist in der Abteilung Dermatologie und Allergologie der MHH tätig und absolviert einen Masterstudiengang in Biomedical Data Science an der MHH.

Über den Heinz Maurer-Preis

Mit dem Heinz Maurer-Preis der Sebapharma GmbH & Co. KG werden herausragende Leistungen in der dermatologischen Forschung gefördert, um zum kontinuierlichen Fortschritt der Wissenschaft beizutragen. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Publikationen zum Thema Hautoberfläche - Modulation von Hautstruktur und -funktion aus den Bereichen Grundlagenforschung und klinische Forschung. Damit unterstreicht die Sebapharma GmbH & Co. KG, Hersteller von Hautreinigungs- und Pflegeprodukten mit dem pH-Wert 5,5, den Unternehmensgrundsatz „Wissenschaft für gesunde Haut“. Der Heinz Maurer-Preis wird seit 1996 im 2-Jahres-Rhythmus verliehen. Initiator des Wissenschaftspreises war der 2016 verstorbene Arzt und Gründer der Sebapharma GmbH & Co. KG Dr. med. Heinz Maurer.

Über das Unternehmen Sebapharma 

Sebapharma GmbH & Co. KG, gegründet von Dr. med. Heinz Maurer, ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit Sitz in Boppard am Rhein und über 200 Mitarbeitern. Vorsitzender der Geschäftsleitung ist Thomas Maurer, der Sohn des Firmengründers. Ihm steht Dr. Daniel Rothoeft als Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung zur Seite. Unter dem Markennamen sebamed werden seit über 55 Jahren Produkte der medizinischen Hautreinigung und -pflege mit dem pH-Wert 5,5 hergestellt. Das Unternehmen verzichtet konsequent auf den Einsatz von Mikroplastik in seinen Produkten. Aktuell sind über 100 sebamed Produkte in mehr als 80 Ländern erhältlich. Mehr als 400 klinisch-dermatologische Studien belegen die konsequente Umsetzung des Gründerziels „Wissenschaft für gesunde Haut“.