Der im Jahr 2017 zugelassene monoklonale Antikörper Dupilumab richtet sich gegen Entzündungen vom Typ 2, die häufig mit AD und anderen entzündlichen Erkrankungen einhergehen. Obgleich Herpesinfektionen in den Verschreibungsinformationen als mögliche Nebenwirkung aufgeführt sind, deuten klinische Daten darauf hin, dass schwere Herpesinfektionen bei der Anwendung von Dupilumab seltener auftreten.
Die durchgeführte Studie zeigte, dass die Behandlung mit Dupilumab die HSV-spezifischen IgE-Spiegel – die bei unbehandelten EH-Patienten erhöht sind – deutlich senkt, und zwar auf Werte, die mit denen von gesunden Personen vergleichbar sind. Obgleich keine Veränderungen bei den HSV-spezifischen T-Helferzellen beobachtet wurden, führte die Behandlung zu einem Anstieg der Produktion von Interferon-gamma (IFNγ), einem wichtigen antiviralen Zytokin, sowie zu einer Verringerung von Interleukin-4 (IL-4) aus T-Zellen, die auf HSV-1 reagieren. Diese Verschiebung deutet auf eine verstärkte Typ-I-Immunantwort hin.
Die Ergebnisse liefern wertvolle Daten über das therapeutische Potenzial von Dupilumab bei der Modulation von Immunreaktionen bei AD-Patienten und unterstreichen seine Rolle nicht nur bei der Behandlung von AD, sondern auch bei der potenziellen Verringerung der Anfälligkeit für Virusinfektionen wie EH. Die Ergebnisse dieser Studie wurden 2023 im Journal of Allergy and Clinical Immunology, der führenden Fachzeitschrift auf diesem Gebiet, unter dem Titel „Dupilumab strengthens HSV-1 specific immune responses in atopic dermatitis“ veröffentlicht.
Dr. Stephan Traidl promovierte mit summa cum laude an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Deutschland, wo er im Labor von Prof. Werfel an HSV-Infektionen bei AD arbeitete. Sein akademischer Werdegang umfasst Forschungsarbeiten und Praktika in New York City (USA), Kiel (Deutschland) sowie ein Forschungsstipendium in Davos (Schweiz) und ein von der DFG finanziertes Programm für klinische Wissenschaftler. Derzeit ist er als Clinician Scientist in der Abteilung Dermatologie und Allergologie der MHH tätig und absolviert einen Masterstudiengang in Biomedical Data Science an der MHH.